close
close
Kein Eintrag im Warenkorb vorhanden

Fragen und Antworten rund um die Rhizomsperre

Wie sicher ist eine Bambussperre?

Die Kombination aus schwarzer, 2 mm dicker, 70-150 cm tiefer HDPE-Folie mit einem Verschluss aus verzinktem Eisen gilt heute als die beste Methode, um eine Rhizomsperre zu erstellen. Die Rhizome können die Folie nicht durchdringen, auch nach vielen Jahren nicht. Der Verschluss ist so stabil und beständig, dass auch hier langfristig keine Gefahr droht. Ganz grundsätzlich kann die Rhizomsperre die Ausbreitung der Bambuspflanze eindämmen aber nicht völlig verhindern. Die geballte Kraft der Rhizome wird sichtbar in der Verformung, welche die Folie im Bereich von 20-30 cm Tiefe im Laufe der Zeit aufweist.

Welche Risiken gibt es?

Das grösste Risiko ergibt sich durch einen unsachgemässen Einbau. Wenn hier nicht professionell gearbeitet wird, besteht die Gefahr, dass das Rhizom im Bereich des Verschlusses ausbricht. Ein weiteres Risiko besteht in der Hartnäckigkeit der Bambuspflanze: Es kommt immer wieder vor, dass ein Rhizom unter der korrekt verbauten Rhizomsperre hindurchwächst. Der Kunde sollte unbedingt davon Kenntnis haben, damit es später nicht zu einem Streit mit dem Gartenbauer kommt. Eine Garantie im Sinne einer Produktehaftung ist ausgeschlossen.

Wie tief muss die Rhizomsperre in den Boden reichen?

Die Rhizome wachsen typischerweise in einer Tiefe von 15-30 cm horizontal von der Bambuspflanze weg. Daher wurden in der Vergangenheit 70 cm tiefe Sperren verlegt. Inzwischen wurden jedoch Fälle bekannt, in denen einzelne Rhizome die Sperre unterwandert haben. Seit Bekanntwerden dieser Fälle werden Sperren mit Einbautiefen bis 150 cm angeboten.

Ist tiefer nicht besser?

Tiefer ist besser. Aber das Risiko einer Unterwanderung durch das Rhizom kann auch bei einer Tiefe von einem Meter oder mehr nicht ausgeschlossen werden. Um das Restrisiko zu eliminieren, muss der ganze Wurzelbereich vollständig eingekapselt werden (Polyester-, Beton- oder Stahlbecken), wobei dann das Problem der Entwässerung gelöst werden muss. Der Einbau einer tiefer reichenden (min. 1 m tiefen) HDPE-Sperre ist unabdingbar bei lockerem, steinigem Untergrund oder bei Gefälle.

Gibt es keine 100% sichere Sperre?

Unseres Wissens gibt es keine im Handel erhältliche Sperre, die jedes Risiko ausschliesst. Der Gartenbesitzer muss mit dem Risiko leben können, dass der Bambus auch bei fachgerechtem Einbau irgend einmal ausbrechen kann. Eine Alternative besteht darin, den Bambus nicht direkt in die Erde, sondern in ein Gefäss (Polyester, HDPE) zu pflanzen, das auf dem Boden steht und eine ständige Überwachung ermöglicht.

Wie lässt sich das Risiko in Grenzen halten?

  • Die Rhizomsperre fachgerecht einbauen (siehe weiter unten)
  • Die Rhizomsperre möglichst tief einbauen. Je tiefer die eingebaute Folie reicht (es sind Rollen bis 1.5 m erhältlich), desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie unterwandert wird. Andererseits steigen die Kosten einer Sanierung, falls die Unterwanderung eintritt.
  • Genügend Wurzelraum bereitstellen. Wird die Pflanze zu sehr eingeengt, erhöht sich das Ausbruchsrisiko.
  • Bambus jährlich inspizieren und ausdünnen. Allfällig über die Sperre gewachsene Rhizome abschneiden. Alte Triebe entfernen, damit neue Triebe Platz finden und der Rhizomdruck in Grenzen gehalten werden kann.
  • Für Gartenbauer/Landschaftsgärtner: Den Kunden über die Risiken informieren.

Wie steht es mit Bodendecker-Bambus?

Bodendecker-Bambus (Pleioblastus-Arten) sind unterirdisch äusserst aktiv. Eine Rhizomsperre ist also unbedingt zu empfehlen. Da die Rhizome praktisch nie unter eine Tiefe von 30 cm gehen, wäre eine Sperre, die bis 40 cm unter die Oberfläche reicht, eigentlich genügend. Aber auch hier gilt die Regel, dass tiefer besser ist.

Wieviele Meter Folie brauche ich?

Bestimmen Sie den Durchmesser des Pflanzlochs. Es gilt die Faustregel: Durchmesser mal 3. Bei einem Minimaldurchmesser von 1.2 m für eine Einzelpflanze benötigen Sie also ca. 3.80 m (1.2 m x 3.14159). Für eine Bambushecke berechnen Sie am besten den Umfang des Rechtecks, in dem die Pflanzen gesetzt werden.

Worauf ist beim Einbau zu achten?

  • Gelände und Bambusart berücksichtigen. Aggessive Bambusarten an einem Standort mit lockerem Boden oder mit Gefälle benötigen eine Sperre, die bedeutend tiefer geht als 70 cm.
  • Rund um den späteren Standort des Bambus einen Graben ausheben, der ca. 5 cm weniger hoch ist als die Folie. (Die Folie sollte nach dem Einbau zwei Finger breit aus dem Boden ragen, damit über die Folie hinaus wachsende Rhizome auffallen und gekappt werden können.) Bei Einzelpflanzungen sollte der Durchmesser des Pflanzgrube mindestens 1.2 m, bei Hecken 1 m (Breite) betragen.
  • Rhizomsperre sorgfältig in den Graben stellen. Unbedingt darauf achten, dass Fugen und Anschlüsse dicht sind, damit die Rhizome nicht durch Ritzen in die Umgebung hinauswachsen können.
  • Vor allem beim Rhizomsperre-Verschluss aus Aluflachprofilen darauf achten, dass die Folie keine Überlappung aufweist, die dem Rhizom als Angriffspunkt dienen könnte. Beim U-Profil aus Eisen alle Schrauben in mehreren Durchgängen anziehen. Wird eine einzelne Schraube vollständig angezogen, können die Kräfte so gross werden, dass das Gewinde zerstört wird.
  • Wenn möglich die Folie nach unten leicht verjüngend einbauen, so dass der Durchmesser oben grösser ist als unten. Die leichte Schräglage bewirkt, dass die Rhizome nach oben abgelenkt werden. Allerdings hat die Schräglage bei kreisartigen Pflanzgruben zur Folge, dass die Folienenden beim Verschluss nicht mehr zusammenpassen. Es ist eine Anpassung der Enden nötig, damit keine Überlappung entsteht.
  • Graben zuschütten und die Erde im Bereich der Folie stark verdichten, um die Gefahr der Unterwanderung zu minimieren.

Ist der Bambus später einmal angewachsen, müssen Rhizome, die über die Rhizomsperre hinauswachsen, regelmässig abgeschnitten werden. Wenn die Folie nicht über den Boden hinausragt, können die Rhizome (besonders im Rasenbereich) unbemerkt entwischen. Zudem müssen alte Triebe periodisch ausgedünnt werden, um neuen Platz zu machen und den Rhizomdruck in Grenzen zu halten.

Welches sind die Kriterien für eine gute Rhizomsperre?

  • Das Material muss glatt sein, damit die Rhizome keinen Angriffspunkt finden (HDPE-Folie).
  • Das Material muss einem sehr grossen Druck gewachsen sein und nicht brüchig werden (HDPE-Folie).
  • Der Verschluss sollte dem Rhizom möglichst wenig Angriffpunkte liefern. So darf auf der Innenseite der Folie auf keinen Fall eine Überlappung bestehen. Das Rhizom wird sonst genau dort ansetzen und den Verschluss unter Umständen verbiegen oder sprengen.

Wie gut sind alternative Materialien?

Da die schwarze HDPE-Folie relativ teuer ist, besteht oft der Wunsch, ein billigeres Material einzusetzen. Grundsätzlich ist dabei zu überlegen, ob sich die Einsparung lohnt, oder ob man nicht auf ein noch teureres Produkt (HDPE-Gefäss) setzen sollte. Wenn nach Jahren ein Garten saniert werden muss, weil die Rhizomsperre nicht gehalten hat, ist der Preisvorteil schnell wieder weg. Besonders wenn noch Anwälte bemüht werden müssen (Bambusausläufer aus rechtlicher Sicht). Leider gibt es bis heute keine von neutraler Seite gemachte Versuchsreihe, welche Auskunft über die Eignung der Materialien geben würde.

Alternativen

Wurzelvliese (Spinnvliese)

Es gibt zahlreiche Anwender, die mit Spinnvliesen gute Erfahrungen gemacht haben. Die auf dem Markt befindlichen Spinnvliese (Rootcontrol, RootCommander, RootBarrier) sind äusserst zäh und für normale Wurzeln undurchdringbar. Über ihre Eignung als Rhizomsperre gehen die Meinungen jedoch auseinander. Mögliche Schwachpunkte: Die Vliese werden meist verklebt, nicht verschraubt. Kann die Klebestelle langfristig dem Druck der Rhizome standhalten? Damit die Rhizome, die oben zu entkommen versuchen, abgeschnitten werden können, muss die Folie bzw. das Spinnvlies zwei Finger breit über den Boden reichen. Wie lange bleibt das Spinnvlies über der Erde stabil (UV-Beständigkeit)?

Dachfolien/Schutzbahnen

Materialien, die zur Dichtung von Flachdächern etc. verwendet werden, kommen auch als Rhizomsperre zum Einsatz. Es gibt in der Schweiz eine Baumschule, die mit solchen Schutzbahnen gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Wer jedoch nicht über genaue Produktkenntnisse verfügt, begibt sich hier auf ein Experimentierfeld.

Teichfolien, LDPE

Teichfolien, üblicherweise ca. 0.5 mm - 1.0 mm dick und aus Low Density Polyethylen gefertigt, können von den Rhizomen durchdrungen werden und eignen sich nicht als Rhizomsperre.

andere Materialien aus PVC etc. aus dem Baumarkt

Für diese Materialien gilt: Wer es ausprobieren will, tut es auf eigene Gefahr. Wie verändert sich PVC im Laufe der Zeit? Wird es nicht spröde?

Riesen-Baumschulcontainer

Es gibt Anwender, die 1000 oder 1500 Liter Baumschulcontainer verwenden, bei denen sie den Boden rausschneiden. Über die Eignung als Bambussperre liegen uns keine Daten vor.

Gibt es Bambusarten, die keine Rhizomsperre benötigen?

Ja. Bambusse von der Art Fargesia bilden keine Ausläufer (sie sind horstbildend) und können ohne Rhizomsperre gepflanzt werden.